Tag 82: Tokio

Freitag 2.9.1983 (Tokio):
(Ekke) Den ganzen Tag wegen dem Baby überlegt. Mit der Yumiko überlegt. Beschlossen am nächsten Tag zur „American Pharmacy“ zu gehen und einen „Pregnancy-Test“ machen zu lassen. Den ganzen Abend überlegt ob „Wegmachen“ oder behalten. Anette hat dann für „Behalten“ entschieden, ich wäre dafür gewesen das Kind abtreiben zu lassen.

Anmerkung: Bumm. Das muss man erst Mal sacken lassen. Eine stundenlange Diskussion eingedampft auf das sehr nüchterne Feststellen der Beschlusslage. Ich erinnere mich sehr an die Diskussion, die intensiv aber niemals böse war, die unser Leben und das des möglichen Kindes abwog und die gesamte Bandbreite der Diskussionen über die Selbstbestimmung der werdenden Mutter und die Würde des ungeborenen Lebens umfasste.

Und vielleicht zur Erinnerung unser damaliges Alter: Anne war 19 (+ 6 Monate) und ich war 21 (+ 5 Monate).

Es wird doch deutlich wie unsere Beziehung funktionierte und noch fast vier Jahrzehnte funktionieren würde: Mit Würde.

Keine Frage, dass hier Annes Wille zu Zug gekommen wäre und dass ich sie ohne wenn und aber darin begleitet hätte. Meine Bedenken waren auch sehr persönlich, meine noch recht frische schwierige Pubertät wollte ich weder Anne noch einem Kind als Perspektive zumuten, davor hatte ich massiv Angst. Anne hingegen war fest im christlichen Glauben geborgen und persönliche Befindlichkeiten hatten da wenig(er) Platz.

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