Mittwoch 20.7.83 Yokuskuka – Ninomia
(Anne) Um 4:30 Uhr morgens mit dem Aufstehen begonnen und gegen halb, dreiviertel 6:00 endlich losgefahren. Morgens war es recht angenehm zu fahren, Gegen 9:15 nach 2 McDonalds Kaffees, den Budda in Kamakura besichtigt und noch einen Schrein mit einer Göttin aus Holz und Blattgold. Gegenüber der riesigen Bronze-Statue des meditierenden Budda, wirkte das viele Gold und das drumherum bunte Zeug (kl. Budda, Windmühlen, …) richtig kitschig. Für die Leute jedoch scheint es richtige lebendige Religion zu sein, Dem Budda wurden sogar Früchte und Blumen, Rauch geweiht.
Nach zwei Stunden Ruhe und „Kultur“ fuhren wir weiter endlich am Meer entlang eigentlich recht angenehm. Als wir auf dem Campingplatz angelangten meinten die Leute sie hätten nur Reservierungen wir sollten weiter fahren. In einem Supermarkt noch eingekauft und dann 12-15 km weiter zum nächsten. Teilweise im Regen. Als wir endlich da waren, wollten die uns nur einen Bungalow für 40DM vermieten – kein Zelten möglich. Nach langen Diskussionen und ein paar Tränen an der richtige Stelle (ab hier Ekke) telefonierte sie und schließlich verbrachten wir die Nacht auf einer Wiese hinter der katholischen Kirche. Die Nacht war sehr naß, da es ganz stark regnete. Allerdings hielt unser Zelt. Die einzige Misere war, daß eine unserer Stangen zerbrach, konnte jedoch mit einem Plastikstück geflickt werden.
Ergänzung: Ich hatte mir damals eine sehr teures Zelt geleistet, ein Salewa Sierra, eines der ersten Kuppelzelte, welche mit gebogenen Stangen ohne Häringe aufgestellt werden konnte. Das Stangenmaterial war eine Art gehärtetes Aluminium und offensichtlich technisch nicht ausgereift. In dieser Nacht brach jedenfalls eine der Stangen, womit dann das ganze Zelt unbrauchbar wurde. Der Pfarrer, ein jüngerer Mann auf Mission, hatte aber Verständnis und fand in seiner Werkstatt ein Stück Plastikrohr, welches die gebrochene Stelle überbrückte. Er gab uns auch noch Ersatz mit, der auch später noch zu Einsatz kam.
Das Foto zeigt Anne vor dem Großen Budda von Kamakura. Wir waren sehr früh da und völlig alleine, so dass ich erst ein Foto ohne jeden Menschen machen konnte und dann noch eines mit Anne machte, weil ich dachte, man würde die tatsächliche Größe kaum erahnen können. Aus den Beschreibungen entnahmen wir, dass der Tempel in dem der Budda stand bei einem Tsunami zerstört worden war und der Budda selbst durch das Wasser über eine größere Entfernung ins Landesinnere transportiert worden sei. Erst bei den Bilder des Tsunamis 2011, wurde Anne und mir die Tragweite dieser Erzählung bewusst. Bis dahin hatten wir keinerlei Vorstellung von den Kräften die da am Werk sind.