Montag 12.9,83 Tokio-Taipeh (Taiwan)
(Anne) Um 4:00 aufgestanden (ziemlich matsche) gefrühstückt und den Rest zusammengesucht! Die ganze Familie ist aufgestanden und hat uns verabschiedet. Es hat mir ganz schön leid getan! Dann mit Hiroshi zum Flughafen gefahren, nach dem „Check-In“ noch zusammen eine Café getrunken, dann auch hier Abschied, zwar mit viel Spaß aber auch der Träne im Auge! Der Flug war zwar recht angenehm kurz, aber Bambi! (Anmerkung: „Bambi“ ist Fliegerjargon, es meint, dass der Flug unruhig war und das Flugzeug wie das Rehkitz aus gleichnamiger Disney-Verfilmung, durch die Luft sprang).
Ankunft auf dem neuen Flughafen von Taipeh, ein riesen Ding – aber erstaunlich gute Atmosphäre, die Geschichte mit Visa und Emigration klappte hervorragend. Auf Anhieb den Weg, den Bus und die richtigen Infos gefunden (Wir sind jetzt im Taipei-Hostel 50 NT$). Am Nachmittag etwas durch die Stadt gebummelt, Abends noch eine Suppe gegessen.
Erster Eindruck: Es wirkt nicht wirklich exotisch => kuddelmuddel.
Ergänzung: Ich hatte mich auf China gefreut und wurde nicht enttäuscht. In Japan wurde auf Taiwan ähnlich herabgeschaut wie auf Korea, denn während des 2. Weltkrieges war Taiwan japanisch besetzt und viele Japaner machten dort gute Geschäfte und Karriere. Nach dem Ende des Krieges dann der wenig ruhmreiche Abschied. Dieses Bild hatte ich nicht im Kopf. Da es damals, wie heute, keine diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Taiwan gab, musst man in Frankfurt zu einer Pseudobotschaft, gehen und konnte dort eine Einladung erhalten. Diese musste dann am Flughafen in ein Visa getauscht werden. Da Taiwan, also die Republik China, eine Diktatur war, in der wegen des fiktiv seit fast 40 Jahren noch anhaltenden (Bürger-)Kriegs Tanzveranstaltungen und Vergnügungen verboten waren, waren wir etwas angespannt. Aber es gab keinerlei Probleme. Da in Taiwan, im Gegensatz zu Japan, die Straßen Namen haben (in Japan haben die Blöcke Namen und die Gebäude tragen Nummer, häufig in der Reihenfolge der ersten Erbauung) war die Orientierung nicht so schwierig wie gedacht. Umgewöhnen mussten wir uns wieder von Links- auf Rechtsverkehr – am Besten schaut man immer in alle Richtungen.