Freitag der 13.1.1984, Delhi
(Ekke) Diese Ritschkafahrer nerven einen, überhaupt geht einem dieses Gelaber „You buy?“, „Change?“ etc. auf den Geist. Delhi ist ein Dreckhaufen. Die Unterkunft (SC Jain’s Guest House. 50 Rs) sehr gut, sauber, etc. Den Mittag bei Amexco im Schlangestehen verbracht; unser Geld ist da: 340 US$, jetzt stehen wir gut da. Es ist kalt hier, man friert ständig. Sogar Post haben wir gekriegt. Abends Briefe geschrieben und was gutes gegessen.
Anmerkung: Wie wir letztlich am Morgen vom Flughafen in die Stadt gekommen sind, weiß ich nicht mehr. Das Guest House, eine Empfehlung aus dem Reiseführer, war nicht nur sehr zentral gelegen (weniger als einen Kilometer vom Connaught Circle entfernt), sondern wie beschrieben auch sehr nett und sauber. Mit Amexco ist die „American Express Co.“ gemeint. Wir waren ja Kunden dieser Bank (in dem wir unser Geld als Reiseschecks transportierten) und konnten so deren Infrastruktur nutzen. Die bestand nicht nur aus Geldtransfer, sondern auch aus der Lagerung von Briefen. Gerade in Ländern mit mangelhafter öffentlicher Infrastruktur ist der amerikanische zur Zeit des Wilden Westens entwickelte Geschäftssinn praktisch.
Die Temperaturen waren gegenüber denen in Malaysia bitter kalt. Waren es in Kuala Lumpur nachts über 20 Grad und tagsüber etwas über 30 Grad, so herrschte hier Winter, mit nachts teilweise unter 5 Grad und tagsüber kaum über 20 Grad. Die Luft war voller winterlicher Gerüche, insbesondere dem brennender Holzkohle. Dieser Geruch prägte sich so stark bei uns ein, dass wir später, wenn dieser Geruch irgendwo auftrat, uns immer wieder im winterlichen Delhi wähnten.
Das Essen war allerdings überraschend gut. Hatten wir uns bereits an scharfes Essen gewöhnt, so gab es rund um die Unterkunft alle Sorten Essbares, aber überwiegend Vegetarisches, direkt an Ständen an der Straße zu kaufen. Ich erinnere mich an eine sehr süße und fettige Speise, gebacken im Öl, welches zusammen mit dem üblichen Schwarzen Tee, ein hervorragendes Frühstück ergab.
Die Fotos zeigein einen Teil des zentralen Platz von New Delhi, den Connaught Place, der nach dem Ersten Weltkrieg geplant und gebaut wurde. Er zählt heute zu den teuersten Geschäftadressen in der riesigen Stadt. Anhand der Pylone mit den Block-Angaben („A“, bzw. „B“) lassen sich die Aufnahmepositionen schön nachvollziehen. Die Autos, die auf den Fotos zu sehen sind, waren für uns damals schon Oldtimer. Aber die strikte Einfuhrkontrolle verhinderte, dass neuere Fahrzeuge ins Land kamen.