Dienstag 20.9.83 Taipeh – Hong Kong
(Anne) Früh aufgestanden und zum Flugplatz, langwierige umständliche Kontrollen, irres Flugwetter (kl. Imbiss), in Hong Kong ziemlich feuchtwarm. Telefonnummer von Familie H. herausbekommen, aber kein Platz für uns! Im Regen endlose Fahrerei + Zimmersuche, außerdem Telefonierei nach einem Ticket.
(Ekke) Wir sind in der Chun-King-Mansion untergekommen, in einem winzigen Zimmer (3 m²), ohne Fenster. Manche Zimmer haben Fenster zu einem Luftschacht, in dem es wie in der Müllpresse von Star Wars 1 aussieht. Die Fahrstühle sind furchtbar überhaupt verliert man jedes Verhältnis zu Höhe und Zeit. Hong Kong ist schön, Kowloon ist ziemlich arm.
Anmerkung: Der Flug von Taipeh nach Hong Kong war gigantisch. Das Flugzeug, eine nagelneue 757 von Boeing, war fast leer und so konnte ich den Landeanflug auf den alten Flughafen von Hongkong richtig genießen und fotografieren. Mit den heutigen Möglichkeiten hätte man hunderte Fotos gemacht, oder ein 4K-Video, damals musste ich sparsam sein. Die vier (!) Bilder zeigen die Phasen des Anflugs. Durch die seltsame Lage der Start- bzw. Landebahn durften nur Piloten mit einer besonderen Lizenz dort starten und landen. Kein Wunder.
Bild 1: Blick über die Insel Hong Kong und am rechten mittleren Bildrand die Landebahn des alten Flughafens (Im Kartenlink bezeichnet der Marker den gerade noch im Bild am unteren Rand zu sehenden Stausee, die Blickrichting ist nördlich).
Bild 2: Blick über den Stadtteil Aberdeen mit seinen vielen Fischerbooten (Im Kartenlink bezeichnet der Marker wieder den unteren Bildausschnitt, die Blickrichtung ist ebenfalls nördlich).
Bild 3: Blick über den Stadtteil Kowloon. Im Hintergrund die Insel Hong Kong, die Blickrichtung ist jetzt südlich.
Bild 4: Das Häusermeer des Stadtteil Kowloon.
Die Chung-King Mansion war atemberaubend. Erstmals ergaben wir uns einer Anwerberin für Unterkünfte, es war kein Fehler, denn das sehr kleine Zimmer (2m lang, 1m breit, Doppelstockbett 75cm breit, aber Aircondition) war mit umgerechnet 20 DM pro Nacht immerhin bezahlbar. Es lag in einer Wohnung in der 11. (oder 13.?) Etage, mit gemeinsamer Küchen- und Badbenutzung. Die größeren Zimmer waren allesamt von indischen Touristen, zumeist größere Familien belegt. Ein Foto des Zimmers zu machen, war mit meiner Kamera völling unmöglich. Ein amerikanischer Gast klemmte sich im engen Flur unter die Decke und versuchte mit einem Weitwinkel zu fotografieren.
Das Foto zeigt den Blick aus der Küche. Es war unvermeidlich am Leben der anderen Bewohner teilzuhaben, von der Küche über Schlafzimmer bis zur Toilette, alles lag offen im Blickfeld.
Die Familie H. waren die Eltern einer Klassenkameradin, deren Vater bei einer Bank in Hong Kong in leitender Position arbeitete.



