Dienstag 29.11.83, Hong Kong – Bangkok
(Anne) Früh aufgestanden, fertiggemacht – mit dem Bus zum Airport – Bye bye Hongkong. Mittelmäßiger Flug, aber Airbus! Große Hektik beim Landen für mich. Oh Wunder der Bus 10 nahm uns tatsächlich ohne Murren mit, nachdem wir mindestens zehn Taxifahrer abgewimmelt hatten. Etwas laufen, Hotel (!) Gefunden, ganz okay – Kurzbummel durch die stellenweise überflutete Umgebung. Komische Stimmung. Nicht Taipeh – aber auch nicht Hongkong – nette Menschen, jedoch komischer Fraß – aus Vorsicht doch noch Fansidar geschluckt. Ziemlich früh ins Bett, kühle angenehme Nacht.
Anmerkung: Hongkong hatte uns sehr gut gefallen und war nach San Franzisko auf unserer Rangliste die zweitschönste Stadt unserer Reise. Diese Mischung aus China und England – wunderbar. Zudem war jetzt, Ende November das Wetter sehr angenehm und nicht mehr drückend schwül wie im September.
Was Anne mit der „großen Hektik beim Landen“ meinte weiß ich nicht mehr. Landen war nicht ihres, da war sie immer nervös und vermutlich hatte sie sich spät entschieden nochmal „für kleine Mädchen“ zu müssen. Mit diesem Flug war auch unser Flugticket mit China Airlines in allen Teilstrecken abgeflogen.
Das Hotel war ein Hostel, aber vielleicht erschien es Anne um soviel besser, als das was wir in Hongkong hatten, nämlich ein eigenes Zimmer mit Fenster, welches wir mit unserem eigenen Vorhängeschloss abschließen konnten.
Das Wort „Fraß“ mag despektierlich klingen, war aber eher Jugendsprache für „undefinierbares Essen“. Der Inhaber des Hostels lud uns am Abend auf einen um die Ecke liegenden Fressmarkt ein und servierte uns allerlei typische Kleinigkeiten, die wir sicher alleine nie probiert hätten.
„Fansidar“ war ein Mittel gegen Malaria. Heute nimmt man diese Mittel nur noch, wenn man an Malaria erkrankt ist, weil die Mücken sonst resistent werden. „Malaria“ kommt aus dem Italienischen und ist aus „Mal“ = „schlecht“ und „Aria“ = „Luft“ zusammengesetzt. Das Wort stellt den Zusammenhang der Umgebung zur Erkrankung her, wo giftige Dünste aus dem Boden aufsteigen, da kommt es zu den Erkrankungen. Dieser Ansatz, „Miasmatheorie„, wurde noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts verfolgt und hatte etwa in Hamburg 1892 bei der Choleraepedemie viele Tausend Tote zu verantworten. Das in Hamburg Erreger im Wasser oder bei Malaria einfach die Mücken in der feuchten Gegend gute Vermehrungsmöglichkeiten haben, und die Krankheit übertragen, erschien Teilen der Wissenschaft damals eher unwahrscheinlich.
Die temperatur an diesem Tag, bzw. genauer der Nacht zum 30.11.1983 war mit 20°C-18°C in der Tat sehr angenehm.
Das Foto zeigt einen der (damals?) typischen Klong genannten Kanäle in Bangkok, nicht weit von unserem Hostel entfernt.