Über dieses Projekt

Hildesheim im Januar 2023

Im Juni 1983 brachen wir, meine leider letztes Jahr viel zu früh verstorbene Frau Anette und ich, zu einer Weltreise auf, die uns bis
Anfang Februar 1984 über vier Kontinente, Amerika, Asien, Australien zurück nach Europa, also rund um die Erde führte.

Dieser Blog wird die nun genau 40 Jahre zurückliegende Reise virtuell noch einmal machen – mit den heutigen technischen Möglichkeiten.

In den letzten Jahren, in der sich diese Reise immer mehr als Ankerpunkt unserer langen Beziehung herauskristallisierte, keimte diese Idee heran, leider kann Anette nun nicht mehr an diesem Projekt teilhaben

Anette und Ekkehard in den Grampions, am Pinnacle Lookout, Victoria, Australien am 12.11.1983

40 Jahre sind eine lange Zeit.

War damals alles modern und neu, so wirkt vieles aus heutiger Sicht archaisch. Unsere Eltern und Großeltern sprachen damals vom 2. Weltkrieg, vom Bombenhagel, Flucht und Vertreibung. Es klang damals, für unsere jungen Ohren, wie Geschichten aus einer völlig anderen Welt. Ähnlich ergeht es uns heute mit dem Blick zurück.

Vieles was damals völlig alltäglich war, gibt es nicht mehr. Weder existiert die DDR oder die Sowjetunion noch, noch die Fluggesellschaften TWA und Pan Am. Auch Aerogramme, einseitige Luftpostbriefe, sind verschwunden.

Telefonieren konnte man damals schon weltweit, allerdings zu horrenden Preisen. Ein dreiminütiger Anruf aus den USA zurück nach Deutschland kostete 20 US Dollar, bei dem damaligen Wechselkurs etwa 50 DM, etwa der Nettoarbeitslohn eines Hilfsarbeiters für einen Tag.

Ebenfalls nahezu völlig verschwunden ist die chemische Art des Fotografierens. Zu unserer Ausstattung gehörte eine analoge Kamera, mit der während der Reise ausschließlich Dia-Positive gemacht wurden. Die Filme mussten transportiert werden, konnten durch Hitze, Feuchtigkeit und Röntgen bei der Sicherheitskontrolle beschädigt werden. Natürlich wusste man erst wenn der Film vom Entwickeln zurück kam, ob die Bilder gelungen waren. Zudem war das ganze Prozedere recht teuer, so dass es von der ganzen Reise nur etwa 350 Bilder gibt. Zu allem Überfluss konnten Filme bei der Entwicklung verloren gehen. Dies geschah mit unserem ersten Film, dessen 36 Bilder vom Abflug in Brüssel über New York bis zum Gran Canyon reichte und in einem Labor in San Franciso verschlampt wurden.

Auch die Informationsbeschaffung war damals völlig anders als heute. Mangels Internet, musste alles Wissenswerte aus Büchern und Zeitschriften entnommen werden. Der Besuch einer Bibliothek war als verpflichtend. Und natürlich war der Austausch innerhalb der Gruppe der Reisenden wesentlich. Wer war schon wo, wie kam er oder sie dahin, welche Gefahren und Hindernisse galt es zu beachten, all das war Inhalt vieler Gespräche.

Reisebücher auf einem Spielbrett
Erste Bücher

Aber wir waren natürlich nicht die ersten, die auf eine solche Reise gingen, vielmehr hatten die etwas älteren Babyboomer diesen Weg für uns bereits geebnet. Die ersten Weltreisenden fuhren noch mit dem VW-Bus über den Balkan, die Türkei, Persien/Iran, Afghanistan, Pakistan nach Indien. Wobei diese Route bereits 1979 durch die die Revolution im Iran und durch den sowjetischen Einmarsch in Afghanistan deutlich an Attraktivität verloren hatte.

Außerdem waren die Flugpreise deutlich gesunken, so dass es tatsächlich attraktiver wurde die langen Strecken zu fliegen, statt auf der Oberfläche per Schiff, Bahn oder Bus zu reisen.

Die Planungen der Route entstanden dann anhand der finanziell leistbaren Flugstrecken, dazu mehr im Blog.

Der Gedanke eine solche Reise zu unternehmen entstand als ich etwa 9 oder 10 Jahre alt war. Zum einen besaßen wir ein Spiel mit dem Namen „Weltreise“ (dessen Ziel war es, ausgeloste Ziele in möglichst kurzer Zugfolge zu durchlaufen), zum Anderen hatten wir viele internationale Freunde, die ich alle einmal in ihrer Heimat besuchen wollte und dies bei jedem ihrer Besuch versprach.

Nach Abschluss meiner Schulausbildung und dem Ende meines Zivildienstes, konnte die Planungen konkret werden. Anette musste noch ihr Abitur ablegen und dann konnte es losgehen.

Anette und Ekkehard in Rom, November 2017
Anette und Ekkehard in Rom, November 2017

Der Blog richtet sich nach den in unserem Reisetagebuch niedergelegten Erlebnissen, die Zeit bis zum Beginn der Reise nimmt Bezug auf Ekkehards Tagebucheinträgen.

Es geht los mit den Reiseplanungen und dann mit Tag 1 der Reise. Sie können aber auch direkt rechts die einzelnen Länder und Etappen ansteuern.