Montag 13.6.83 DA/FFM – Brüssel
(Anne) Abreise von Zuhause – erst dachte ich, am besten Du stehst gar nicht erst auf, verschläfst alles – aber dann. Beim Frühstück begann dann meine Mutter zu weinen – dann ging alles rasend schnell, alle sind traurig – Silke weinte – mir kommt alles so vor als ob ich überhaupt nicht beteiligt daran bin, so als ob alles ein ganz normaler Urlaub ist.
Bis Brüssel dauerte es Stunden, als wir endlich in der Herberge waren sorgte Jochen für einen kurzen schnellen Abschied – meine Mutter war ganz tapfer, ein paar Tränen floßen auch bei mir. Nach einer Ankommenspause sind wir noch schnell durch Brüssel gelaufen, abends hat Ekke erste Globetrotter-Schutzmaßnahmen durch exerziert – es war unheimlich lustig. Ich habe ein lachendes + ein weinendes Auge – hoffentlich siegt das lachende!
(Ekke) Die Mama hat wohl was kapiert gehabt und weinte ziemlich. Irgendwie hab’ ich’s auch kapiert. Das Neues immer mit Abschied zu tuen hat, wer weiß ob die Mama noch lebt, wenn wir wiederkommen.
Mit „Mama“ ist meine Großmutter mütterlicherseits, damals 80 Jahre alt und mit beginnender Demenz, gemeint. Mein Großvater war schon ein Pflegefall und lebte nicht mehr im gemeinsamen Haus. Meine Großmutter erlebte unsere Rückkehr noch, mein Großvater dagegen verstarb in der Zwischenzeit. Ich erinnere mich, wie meine Großmutter nach Geld kramte, weil sie meinte Anne und ich würden nach Amerika auswandern.