Mittwoch 22.6.(1983) Roanoke – The Farm, Tennessee *)
(Anne) Früh aufgestanden um gegen 7AM los zu kommen. Den ganzen Tag gefahren. Auf der Interstate hat es so nette Einrichtungen die Landkarten verteilen – sehr praktisch! An Haferflocken kann ich mich auch gewöhnen. Auto fahren macht spaß – obwohl es kann auch bei dem niedrigen Tempo öde langweilig sein. Man muß aufpassen – sonst nimmt man viele Dinge des American way of life an z.B. die Bequemlichkeit vor die Türe fahren – ständig Radio an, Sender suchen…. Ach ja – der Volvo fährt ganz toll – kann ich nur zustimmen.
Als wir auf der Farm ankamen sah es erst so aus als ob es schade wäre nur für eine Nacht zu bleiben. Aber dann …. Total runtergekommene Häuser aus Holz + Wellblech.
Plastikgeschirr – grausig falsche Alternative – ohne geistigen Hinterhalt (Anm: Anne meinte wohl „Hintergrund“), den sozialen Impuls in die falsche Richtung gelenkt – obwohl die unheimlich viel geleistet haben. Trotzdem finde ich und Ekke auch, dass es so nicht sein sollte, Auch für die Kinder ist es schlecht so schauderhaft aufzuwachsen.
Offensichtlich haben die „Alternativen“ es in Amerika sehr schwer, weil es zu „keiner Kultur“ keine Alternative gibt. Leider ist es auf der Farm so, dass arm sein, mit ohne Stimmung leben in Verbindung gebracht wird. Ein Lampenschirm in der Küche könnte vieles verbessern.
*) https://en.wikipedia.org/wiki/The_Farm_(Tennessee)
Ergänzung: Ich erinnere mich nicht daran wie wir auf die Idee kamen die Farm zu besuchen, es muss wohl irgendwo im Dunstkreis des Zivildienstes aufgekommen sein. Das Gelände war riesig, über 500ha, ein richtiges Dorf mit vielen Häusern. 1983 war wohl ein sehr schlechtes Jahr der Farm, geprägt von großen Umbrüchen, wir waren wohl einfach zum falschen Zeitpunkt dort. Ich erinnere mich an den Abend mit dem farmeigenen(!) schwarzweißen TV-Programm. Welch ein Kontrast zum fehlenden Lampenschirm.