Tag 51: Osaka

Dienstag 2.8.83 Osaka

(Anne) Nach dem Frühstück so gegen 9:15 losgefahren um die Firma von Setzuko zu besichtigen. Ganz schön öde Jobs für Leute am Band haben die da!! So richtig zum verblöden. Danach einen „Erziehungsgarten für Kinder berufstätiger Eltern“ besucht. Grässlich! TV in jedem Raum, Kinder von 1/2 – 6 Jahren nach Alter getrennt und riesig groß, ca. 30 Tanten. Alle ganz lieb, Mittag dort gegessen, trotzdem irgendwie schlimm. Danach in einem Departement-Store Kleinigkeiten für die Fahrt gekauft. Setzuko hat uns einen Wecker geschenkt. Abends mit Ekkes Eltern telefoniert + meiner Mutter. Das war richtig gut! „Fred hat gesagt er will uns sehen“ – also überlegt Euch wie wir Euch Geld schicken können. D.H. wir fahren nach Australien!! Seit diesem Abend nur noch Flausen im Kopf!

 

Ergänzung:

Man merkt aus welch privilegierten Ecke der Gesellschaft wir kamen, bzw. uns fühlten. Bandarbeit als Notwendigkeit erschien uns unvorstellbar. Die Kindererziehung erschien uns auch seltsam, auch da prägte uns der Waldorfhintergrund.

Der kleine rote Reisewecker hat uns Jahrzehnte begleitet. Da er aber elektromechanisch und mit Zahnrädern aus Plastik konstruiert war, war seine zeit buchstäblich irgendwann abgelaufen.

Unvorstellbar aus heutiger Sicht die wenigen Telefonate und die Wirkung der Ergebnisse.

Mit Fred ist ein guter Freund meiner Eltern gemeint. Fred kam aus London und hatte Elizabeth, eine Australierin geheiratet und war ausgewandert und beide lebten in der Nähe von Adelaide. Es gibt Baby-Fotos von mir und den Beiden, er war so etwas wie mein Patenonkel.

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