Tag 50: Osaka

Montag 1.8.1983

(Ekke) Lange gepennt, gut gefrühstückt, über unser Haus geredet. (…) Dann zum Goethe-Institut gefahren. Nichts Neues im Westen. So ein Typ hat uns noch die heißen Tipps für VR China gegeben. Wenn das klappen täte wäre gut. Abends die erste politische Diskussion in Japan.

 

Ergänzung: Mit der VR China wurde nichts, unter Anderem mangels Geld, aber auch, weil es uns zu unsicher erschien.

Politische Diskussionen in Japan waren und sind äußerst heikel. Anders als in Deutschland, wo die Aufarbeitung des Nationalsozialismus zur Staatsräson gehörte und gehört (natürlich zäh und damals noch nicht so weit gediehen), fehlt dieses Bewusstsein in Japan weitestgehend. So wird Korea gerne als „Brudervolk“ gesehen und die Besetzung in Taiwan als „besondere Beziehung“, von den Gräuel in Nanking und im Lager der „Einheit 731“ ganz zu schweigen. Auch heute, 40 Jahre später, hat sich daran wenig geändert. Sehr lesenswert, der 2004 erschienene Roman „Tokio“ von Mo Hayder (die leider auch früh im Alter von 59 Jahren, 2021 verstorben ist), in dem das Massaker von Nanking (Link zu Wikipedia, Triggerwarnung!) eine zentrale Rolle spielt.

Der Besuch im Goethe-Institut war eine einfache Methode um an Nachrichten aus der Heimat zu kommen, denn dort gab es einigermaßen tagesaktuelle Zeitungen.

Das Foto stammt vom Vortag und zeigt Ekkehard und japanische Freunde ebenfalls im Expo-Gelände von 1970.

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