Montag 30.1.84 Delhi
(Anne) Entlang der Zugstrecke kamen alle umliegenden Anwohner um ihr Morgen-Geschäft zu verrichten! Überall eklige Haufen!
Die Old-Delhi Bahnhofsstation ist ein dreckiger chaotischer Haufen. Zur Post – nichts! Mit Scooter zum Hotel – selbes Zimmer. Frühstück, dann heiße Dusche, ausruhen. Nachmittags Goethe-Institut. In Landkarten nach Büsingen geschaut und Zeitungen gelesen. Ekke hat fürchterliche Bauchschmerzen gehabt. Große Lampe gekauft.
Anmerkung: Der Mangel an „öffentlichen Bedürfnisanstalten“ war offensichtlich, wenngleich wir das nicht realisierten, sondern nur die Ergebnisse des Mangels sahen. Als ich später den Film „Slumdog Millionaire“ sah, wo es eine Szene gibt, in der primitive Plumpsklos eine Rolle spielen, musste ich an diesen Morgen denken.
Die große Lampe, genauer gesagt ein Lampenschirm, war aus Draht und Wolle geformt un ließ sich flach in den Rucksack bzw. eine Tasche stecken. wir hatten sie lange, bis sie sich irgendwann in ihre Bestandteile auflöste.
Das Foto zeigt wieder eine Landschaft aus dem fahrenden Zug. An der daneben verlaufenden Telefonleitung hatten in unregelmäßigem Abstand Webevögel (vielleicht diese Bengalenweber?) ihre Nester aufgehängt, es war mir aber nicht gelungen den Auslöser im richtigen Moment zu betätigen.