Tag 225: Jhansi – Khajuraho

Montag 23.1.84, Jhansi – Khajuraho
Gegen 6 Uhr vom Telefonieren + lautem Reden aufgewacht und beeilt. Der Bus sollte um 6:30 Uhr fahren, würde aber auf uns warten – also noch schnell Kaffee + Süßes. Der „De Luxe“-Bus war ganz ok, aber längst nicht so komfortabel wie der ITDC (Anmerkung: India Tourism Development Corporation). Um 7 Uhr ging es dann los. Schnelle Fahrerei, schlechte Straßen!! Bis 9 Uhr hatten wir 100 km geschafft, kl. Pause. Wir freuten uns schon früher vor Ort zu sein, aber Pustekuchen! Für die nächsten 70km brauchte man einschließlich aller Stopps, Ein- und Aussteigen bis 13:30 Uhr. Teilweise total überfüllter Bus mit ekligen Leuten, Hasch + Betel Gestank, Angestarre, rücksichtslosem Gedränge etc. Völlig fertig und genervt angekommen. Fahrer abgewimmelt zum TIC. Hoffentlich brauchbare Infos bekommen. Zimmer mit Bad, recht sauber für 40 Rs bekommen, ausgeruht, Tee. Nachmittags etwas gegessen und die westl. Tempel.
Super. Irre selbstverständliche erotik Steinmetzarbeiten in einem schönen gepflegten Park gelegen, Ekke ist auf die „geilen Figuren“ total abgefahren. Manche Stellungen sind einfach grell, Was für ein Volk, dass so frei mit Sex umging. Irgendwie erinnert uns die Form der tempel an etwas, ist aber noch nicht raus an was.
Danach versucht das kl. Radio zu verkaufen, aber kein guter Preis. Wäsche gewaschen, geredet + Tee.
(Ekke) Ja Menschenskinder, dass hat sich gelohnt – diese Plackerei mit dem Bus etc. Diese Tempel, besonders aber die absoluten Steinarbeiten, sind so was von Grell. Diese Frauen, die dich mit einem Ja-Ja-komm-worauf-wartest-Du-Blick anschauen – da möchtest du doch gerade den Tempel rauf klettern. Aber fieser Weise sind die Frauen aus Stein und das beklettern der Tempel verboten. So bleibt nur der sehnsüchtige Blick, der Ärger über das fehlende Tele und Erich von Däniken würde sagen „Erinnerungen an die Zukunft

Anmerkungen: Die Erinnerungen an die lästige Busfahrt haben sich angesichts der Fülle anderer Eindrücke völlig verflüchtigt. Der Besuch in den Tempeln ist mir dagegen sehr präsent. Leider sind einige Fotos nichts geworden, von denen ich damals hoffte, sie könnten uns großformatig den Alltag versüßen.

Bei allen Gesprächen, die wir später zu diesen Tempeln führten, stand eine Frage immer im Raum: Wie konnten diese Figuren und die von ihnen ausgesandte Botschaft die Äre der muslimischen Bilderstürmer überstehen?

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