Tag 189: Ko Samui

Sonntag 18.12.1983, vierter Advent, Ko Samui
(Ekke) Anne ist gerade Einkaufen gefahren ich schreibe Tagebuch, ärgere mich über die „Volksaushorchung“ und genieße das Paradies hier, auf dem Bett zu liegen, Palmen zu sehen und dieses türkise, irre Meer.
(Anne) Heute hat’s außerdem ziemlich ständig geregnet. Gegen 13 Uhr bin ich um ca. 160 Baht leichter vom Einkauf zurückgekommen, Bananen, Brot, Kerzen, Zigaretten, Briefpapier… Hat ganz schön angestrengt. Nachmittag gegessen und Insel-Buch vorgelesen, abends von den Anderen verabschiedet und geredet. Wir sind älter geworden, kaum einer denkt ich bin erst Neunzehndreiviertel. Ekke hat mir außerdem erklärt wie Radio und Fernsehen funktioniert, puh fast einfach und dennoch kompliziert. Haben uns entschlossen wahrscheinlich doch ein Motorrad zu mieten. Nachts haben wir Bekanntschaft mit einer Fledermaus gemacht. Ekke hat sich erschreckt und ich hatte Angst, sie war auf Kakerlaken-, die wir massig haben, -jagd. Mit den Viechern reichts jetzt!

Anmerkung: Solch ein Kontrast. Die heimatliche Politik und das ferne Paradies. Dass Anne Zigaretten kauft, hätte sie selbst kaum geglaubt. Aber die Situation war so, alles war am Rauchen (Anne natürlich nicht). Die Frage wie alt wir sind, stellte sich uns immer wieder. Erstmals in Japan auf den Schwarz-Weiß-Bildern auf dem Fahrrad und jetzt wieder. Die anderen Gäste, überwiegend aus Australien und weniger aus Europa, waren deutlich älter, aber haben uns das nie spüren lassen. Dass ich Anne hätte erklären können wie genau(!) ein Fernseher funktioniert, mag ich nicht glauben. Ein Mittelwellenradio hätte ich erklären können, aber einen Fernseher? Das Motorrad kommt noch und wird eine lustige Geschichte. Und dann die Sache mit den Kakerlaken. Diese Tiere waren eine Plage. Groß, flink, gefräßig. Nachts im Dunklen machten die sich über die Reste her, bah. Die Fledermäuse kamen alle paar Tage vorbei und durchsuchten das Dach aus Palmwedeln, nach Essbarem. Die passten durch den Spalt zwischen Wand und Dach durch und schwirrten dann über dem Bett.

Das Foto zeigt eine Seitenstraße der Hauptsiedlung Nathon. Das schöne Holzgebäude gibt es noch, siehe Streetview. Das Foto entstand wahrscheinlich auf der in einigen Tagen folgenden Motorradtour.

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