Dienstag 22.11.83, Greendale
(Anne) Gewaschen, gepackt, geduscht. Nachmittags mit Karin zum Tierarzt. Abends alle zusammen Chinesisch-Essen. Geklönt, gequatscht – sehr schöner Abend.
(Ekke) Morgens hat der Papi angerufen und gesagt, dass der Großvater im Sterben liegt – seit dem Anruf bin ich irgendwie „out of order“, ich weiß auch nicht.
Anmerkung: Es handelte sich um meinen Großvater mütterlicherseits. Er war bereits einige Zeit dement und lebte bei seiner Tochter, einer Halbschwester meiner Mutter. Wir waren uns immer ziemlich fremd geblieben. An ihm konnte man gut erleben, was der Nationalsozialismus mit den Menschen gemacht hatte, mit den Opfern sowieso, aber eben auch mit den Tätern und Mitläufern. Er war hinsichtlich dieser Zeit völlig sprachlos, kein Wort darüber was er erlebt oder getan hatte, was davon richtig oder falsch war erst recht nicht. Da mein anderer Großvater nicht existent war (die Mutter meines Vaters hatte sich schon sehr früh scheiden lassen und es gab keinen Hinweis wo er sein könnte, tatsächlich war er 1976 verstorben), war das Sterben dieses Menschen, den ich ja noch als tatkräftigen Mann beim Hausbau erlebt hatte, ein einschneidendes Ereignis.