Donnerstag 10.11.83, Montacute
(Anne) Ein ganz tolles Frühstück bis 11:30 Uhr abgehalten. Dann Lizs fertige Vögel begutachtet und zur Waldorfschule gefahren. Tolle Gespräche geführt. Zurück durch Hahndorf. Abends mit Liz Würfel gespielt, geredet, schön.
Anmerkung: Hahndorf ist eine touristisch überlaufene deutsche Siedlung, in der es typisch deutsche Dinge, wie Schwarzbrot und Wurst gab. Dazu deutsche Steildachhäuser und vieles mehr. Anne und mich hat das eher abgestoßen und so gibt es auch keine Foto davon. Geschichtlich ist es natürlich sehr interessant, warum z.B. in den USA bald jeder Vierte angibt deutsche Wurzeln zu haben, aber zugleich „deutsch“ im Leben wenig sichtbar ist. Ursächlich ist natürlich, dass es zwei Weltkriege gab, die die deutschen Tugenden, wie Pünktlichkeit, Fleiß, Reinlichkeit und Ordnung pervertierten und damit die Identifikation verloren ging, zugleich aber die Bewahrung des Status Quo zum Zeitpunkt der Auswanderung mit der sich, seit damals knapp 40 Jahren, weiterentwickelten Wirklichkeit in Deutschland ebenfalls nicht vertrug. Ich selbst war da eigentlich ein gutes Beispiel, lange Haare, alternativ geprägt, in starkem Kontrast stehend zu der, als von mir als viel zu langsam empfundenen, Veränderung in Deutschland. So erlebten wir ein erstarrtes Bild eines Deutschlands, was es so nicht gab, ja vielleicht nie gegeben hatte.